Nach einer Ausbildung zur Mediengestalterin Digital & Print in der Fachrichtung Konzeption & Visualisierung bei der Bayreuther Firma Schlösser & Co. studiert Raphaela Lodes nun Kommunikationsdesign an der Hochschule Hof. Im Interview mit bayreuth4U verrät sie, wie sie auf die Ausbildung gestoßen ist und wie sie ihr Studium am Campus in Münchberg findet.
bayreuth4U: Wie bist du damals auf deine Ausbildung gekommen?
Raphaela: Hauptsächlich dadurch, weil ich überlegt hatte, an der TU in Nürnberg ein Kommunikationsdesignstudium zu absolvieren. Bei einer Mappenberatung waren einige Studenten dabei, die schon eine abgeschlossene Ausbildung hatten. Daraufhin habe ich recherchiert, welche Möglichkeiten es in diesem Bereich in Bayreuth gibt. Dadurch bin ich dann auf Schlösser & Co. gestoßen und da sie mir einen qualitativ hochwertigen Eindruck gemacht haben, habe ich mich beworben.
bayreuth4U: Was habt ihr während der Ausbildung gelernt und wie wurden die Inhalte vermittelt?
Raphaela: Hauptsächlich wurde uns der Umgang mit Programmen wie InDesign, Illustrator, Photoshop oder Lightroom beigebracht. In der Berufsschule haben wir Crashkurse zu Themen bekommen, zum Beispiel, wie man eine Doppelseite bei einem Magazin setzt. Während der Arbeit im Unternehmen war es so, dass wir uns viel daneben gesetzt, zugeschaut und Fragen beantwortet haben. Ab und zu durften wir mal was ausprobieren und wenn es Fragen gab, stand immer jemand zur Verfügung und hat geholfen.
bayreuth4U: Würdest du deine Ausbildung weiterempfehlen und welche Voraussetzungen sollte man dafür mitbringen?
Raphaela: Ich kann die Ausbildung kreativen Menschen auf jeden Fall empfehlen. In einem anschließenden Studium hilft es einem auch sehr, wenn man vorher bereits technisch breit aufgestellt ist. Man sollte definitiv eine schnelle Auffassungsgabe und den Ehrgeiz mitbringen, sich selbst mit Dingen auseinanderzusetzen. Die Ausbildung ist „learning by doing“.
bayreuth4U: Warum hast du dich entschlossen nach deiner Ausbildung noch zusätzlich in Münchberg zu studieren?
Raphaela: Ein Studium nach meiner Ausbildung habe ich mir von Anfang an offengehalten. Als Grund für Münchberg sprach, dass man in diesem Studiengang keine richtigen Prüfungen schreibt. Stattdessen haben wir im Semester Aufgaben, die wir erledigen müssen. In den theoretischen Fächern hält man zum Abschluss eine Präsentation oder schreibt eine Hausarbeit, die benotet wird. Auch das Aufnahmeverfahren würde ich als human beschreiben. Im Zuge der Bewerbung bekommt man eine Aufgabe, die man bearbeiten muss, und im Vorstellungsgespräch muss man diese bearbeitete Aufgabe vorstellen. Auf freiwilliger Basis kann man dann noch eine vorbereitete Mappe präsentieren.
bayreuth4U: Gibt es die Möglichkeit sich während des Studiums zu spezialisieren?
Raphaela: Nach dem Grundstudium hat man die Möglichkeit sich ab dem dritten Semester Schwerpunkte zu legen. Man kann dann zwischen Grafik- und Ausstellungsdesign oder UX (user experience) und Storytelling wählen.
bayreuth4U: Worin genau unterscheiden sich die gelernten Inhalte der Ausbildung und des Studiums?
Raphaela: Der Unterschied ist, dass man in der Ausbildung konkrete Aufgaben beziehungsweise Wünsche der Kunden hat, die erledigt werden müssen. Im Studium dürfen wir zum Glück recht frei arbeiten und die Aufgaben im eigenen Tempo und nach eigenem Gefallen bearbeiten.
bayreuth4U: Gefällt dir die freie Arbeit im Studium besser oder die konkreten Aufgaben in der Ausbildung?
Raphaela: Jetzt gerade gefällt mir das Arbeiten im Studium schon besser, weil ich in meinem eigenen Tempo arbeiten kann und nach eigenem Gefallen die Projekte gestalten kann. Auf der anderen Seite ist es bei der Ausbildung schon einfacher, weil man nach Feierabend fertig ist. Ein Semester dauert ungefähr dreieinhalb Monate und währenddessen hat man immer Aufgaben, die erledigt werden müssen – man ist also quasi nie fertig.
bayreuth4U: Weißt du schon was du nach deinem Studium machen möchtest?
Raphaela: Im Februar werde ich erstmal mit meinem Bachelor hier fertig und dann habe ich schon überlegt, noch einen berufsbegleitenden Master zu machen. Nach dreieinhalb Jahren Studium würde ich gern wieder etwas verdienen, da das Studium schon teuer ist. Nicht unbedingt wegen der Semesterbeiträge, aber man hat viele Materialkosten. Allein die Anschaffung der analogen Werkzeuge im ersten Semester kostet einiges. Manche Programme wie die Creative Cloud kosten auch Geld und neben des Studiums bleibt einem leider nicht mehr so viel Zeit, noch zu arbeiten. Aber ob ich dann nochmal in eine Werbeagentur möchte oder mal etwas anderes ausprobieren will, weiß ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.
bayreuth4U:Würdest du dein Studium weiterempfehlen? Und würdest du Interessierten eher die Ausbildung oder das Studium empfehlen?
Raphaela: Das kommt auf den Typ Mensch an. Wenn es einem wichtig ist, auf eigenen Beinen stehen zu können, dann ist auf jeden Fall die Ausbildung das Richtige. Wer sich aber mehr ausprobieren möchte und neue Bereiche kennenlernen will, dem würde ich eher das Studium empfehlen.