Nach dem Schulabschluss steht jungen Menschen heutzutage die Welt offen. Um erste Erfahrungen in der Berufswelt zu sammeln, entscheiden sich viele erst einmal für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD). Über dieses Thema haben wir mit der 19-jährigen Nele gesprochen, die gerade einen Bundesfreiwilligendienst im Klinikum Weiden absolviert.
bayreuth4U: Aus welchem Grund hast du dich für einen Bundesfreiwilligendienst entschieden?
Nele: Mir war schon früh klar, dass ich unbedingt ein FSJ oder einen Bundesfreiwilligendienst machen möchte, um praktische Erfahrung zu sammeln. Ich finde es sehr schade, dass es das nicht mehr verpflichtend für alle Jugendlichen gibt – wie den Zivildienst damals.
bayreuth4U: Was ist der Unterschied zwischen FSJ und BFD?
Nele: Der größte Unterschied ist, dass auch Interessierte, die älter als 27 Jahre sind, einen BFD machen können, das geht beim FSJ nicht. Außerdem kann man den Bundesfreiwilligendienst alle fünf Jahre wiederholen, während das Freiwillige Soziale Jahr nur einmalig möglich ist. Beim FSJ ist eine Einrichtung der Wohlfahrtspflege der Träger, beim BFD die Bundesrepublik Deutschland, deswegen kann man den BFD nur in Deutschland machen, das FSJ auch im Ausland. Die Leistungen, die einem zustehen – zum Beispiel Taschengeld und Wohngeld –, sind aber gleich.
bayreuth4U: In welcher Einrichtung arbeitest du und wie bist du dazu gekommen?
Nele: Ich arbeite im Klinikum Weiden im Operationssaal. Ich bin hierher gekommen, weil ich schon immer sehr von OPs und Medizin generell fasziniert war und meine Mutter mir zufällig erzählt hat, dass sie in Weiden dringend BuFDis suchen. Das hat mich unheimlich interessiert und ich habe mich beworben.
bayreuth4U: Was sind deine Aufgaben und wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?
Nele: Ich bin im Prinzip die Assistentin der Stationshilfe. Zu meinen Aufgaben gehört das Auffüllen von Verbrauchsmaterialien wie sterilen Handschuhen oder Bauchtüchern in den Operationssälen und den Anästhesievorbereitungsräumen. Außerdem packe ich die Pakete mit OP-Zubehör aus, die jeden Tag ankommen und kümmere mich um unseren Aufenthaltsraum.
bayreuth4U: Was macht dir am meisten Spaß? Fällt dir die Arbeit leicht?
Nele: Mir fällt die Arbeit grundsätzlich leicht, ich habe aber unterschätzt, wie viel körperliche Arbeit es im OP gibt. Am tollsten finde ich, dass ich regelmäßig bei Operationen zuschauen darf und mir sehr viel erklärt wird. Ich habe jetzt schon wahnsinnig viel gesehen – zum Beispiel einen OP-Roboter – und viel gelernt, obwohl ich dort erst seit vier Monaten arbeite!
bayreuth4U: Hilft dir der Dienst bei deiner späteren Berufswahl?
Nele: Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er mir hilft. Ich weiß jetzt wie der Arbeitsalltag im Krankenhaus und vor allem im OP aussieht und mir ist klar geworden, dass ich auf jeden Fall in diese Richtung gehen möchte. Abgesehen davon habe ich mir in der kurzen Zeit unheimlich viel Fachwissen angeeignet.
bayreuth4U: Würdest du einen Bundesfreiwilligendienst weiterempfehlen?
Nele: Oh ja! Man lernt so viel und es ist schön zu wissen, wie es ist zu arbeiten. Außerdem sammelt man wichtige praktische Erfahrung und kann einen Einblick in ein Berufsgebiet bekommen. Das hilft einem bei der Berufswahl – egal ob man dann weiß, dass man in diese Richtung gehen möchte oder ob man merkt, dass das überhaupt nichts für einen ist.