Die weltweite Covid-19-Pandemie hat unsere Lebens- und Arbeitswelt massiv durcheinander gewirbelt: Testpflichten, Kurzarbeit und Homeoffice bestimmen den Alltag. Neben all den negativen Folgen führte die Pandemie allerdings auch zu einem längst überfälligen digitalen Fortschritt. Doch was den beruflichen Alltag von vielen erleichterte, brachte gerade für Berufseinsteigende auch  Probleme mit sich. 

Wohl niemand hätte vor zwei Jahren geahnt, dass schon bald Millionen Arbeitende in Kurzarbeit geschickt werden, viele Menschen ihren Job verlieren und die Arbeitswelt in kürzester Zeit einen dramatischen Wandel erlebt. Angesichts der Herausforderungen der Pandemie mussten fast alle Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren Teamspirit und Improvisationsgeschick beweisen, um neben einer rasanten Digitalisierung auch stark veränderte Arbeitsprozesse zu bewältigen. So wurden in vielen Betrieben Büroarbeitsplätze ins Homeoffice verlagert und die Präsenzkultur auf Eis gelegt. Hatten einige Arbeitgeber anfangs noch die Sorge, die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit könnten zu sehr verwischen, ist davon nach den positiven Erfahrungen der letzten beiden Jahre nicht mehr viel zu hören. Ganz im Gegenteil: Während der Coronakrise haben viele Unternehmen gelernt, dass die Produktivität am heimischen Arbeitsplatz sogar steigen kann, und bieten ursprünglich als kurzfristige Notfallmaßnahmen konzipierte Arbeitsmodelle mittlerweile auch dauerhaft an.

Probleme für Berufseinsteigende
Doch während viele Beschäftigte die Möglichkeit des Homeoffice dankbar annahmen, waren die Phasen des Lockdowns für Berufseinsteigende mit großen Problemen verbunden. Gerade für Praktikantinnen und Praktikanten oder Azubis wurde es schwierig, ihr neues Unternehmen und dessen Arbeitsabläufe aus der Distanz kennenzulernen. Konnten vor der Pandemie betriebliche Prozesse an praxisnahen Beispielen erklärt werden, musste dies im Homeoffice oft theoretisch über Telefonate oder Videocalls erfolgen. Schnell wurde klar: Um Berufseinsteigenden ein ganzheitliches Bild von Routineabläufen vermitteln zu können, spielt die physische Präsenz eine wichtige Rolle. Gleichzeitig gestaltete sich  durch die Arbeit im Homeoffice auch die Integration junger Kolleginnen und Kollegen schwierig – und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der das öffentliche Leben kaum Möglichkeiten zur sozialen Interaktion bereithielt.
Und dennoch: Gerade für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürften die von der Pandemie ausgelösten Veränderungen  der Arbeitsprozesse auch in Zukunft viele Vorteile mit sich bringen. Können aufgrund flexiblerer Arbeitszeiten Angestellte stärker mitbestimmen, wann und wie lange gearbeitet wird, kann dies nicht zuletzt jungen Familien neue Perspektiven bieten.

Familienfreundliche Perspektiven
So können weniger Geschäftsreisen oder eine größere zeitliche Flexibilität für berufstätige Eltern eine große Erleichterung bedeuten. Doch auch für die Produktivität kann eine verbesserte Work-Life-Balance Vorteile bieten. Wie ein Experiment in Island bewies, hatten Angestellte bei einer Vier-Tage-Woche eine höhere Produktivität und waren insgesamt zufriedener. Zudem können durch die Auflockerung starrer Arbeitszeiten Aufträge in manchen Fällen effizienter und zielgerichteter bearbeitet werden. 

Die Pandemie hat bezüglich herkömmlicher Arbeitsabläufe viele Probleme ans Licht gebracht und zukunftsorientierte Lösungen aufgezeigt. Nun gilt es Vorteile wie eine höhere Digitalisierung, die Möglichkeit des Homeoffice und eine größere Flexibilität am Arbeitsplatz sinnvoll zu nutzen. Nur eines scheint dabei sicher: So wie früher wird es nie mehr werden. Die Tür für ein modernes Arbeiten wurde weit aufgestoßen.